Die Zukunft des Einzelhandels.
Ein Interview mit Anders Henricson.

Mit über 30 Jahren Erfahrung im Einzelhandel – darunter eine prägende Zeit bei IKEA – hat Anders Henricson eine klare Vision für die Zukunft stationärer Geschäfte. Er ist überzeugt, dass wir am Beginn einer neuen Ära im Einzelhandel stehen – einer Ära, die den Fokus von Transaktionen auf das Erlebnis verlagert.
Glaubst du, dass physische Einzelhandelsgeschäfte auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden?
Ja, die Zukunft des Einzelhandels wird spannend – und sie wird den stationären Handel grundlegend transformieren. Physische Geschäfte entwickeln sich weiter, um den neuen Erwartungen der Verbraucher gerecht zu werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in ein goldenes Zeitalter des Einkaufserlebnisses eintreten. Die große Herausforderung besteht darin, über den traditionellen Handel hinauszudenken und wirklich ansprechende, unvergessliche Erlebnisse für die Kunden zu schaffen.
Wie sieht die Zukunft des Einzelhandels aus?
Die Zukunft des Einzelhandels dreht sich vor allem um das Erlebnis und eine nahtlose Customer Journey, bei der alle Touchpoints des Händlers miteinander verbunden sind. Wenn man sich die Gastronomie oder die Hotelbranche ansieht, wird Erfolg nicht mehr nur durch das Servieren von Essen oder das Bereitstellen eines Zimmers definiert – es geht darum, den Gästen ein einzigartiges Erlebnis zu bieten. Dieser Gedanke muss auch im Einzelhandel Einzug halten.
Geschäfte müssen den Kunden etwas bieten, das sie fesselt und dazu bringt, immer wieder zurückzukehren. Die Gaming-Industrie hat das Konzept der „Gamification“ bereits perfekt umgesetzt. Auch wir müssen solche Konzepte nutzen, um das Einkaufen interaktiver, spannender und lohnenswerter zu gestalten.
Wie wird der Erfolg von Geschäften in Zukunft gemessen?
Zu lange wurde der Erfolg des Einzelhandels ausschließlich an Konversionsraten gemessen – also daran, wie viele Kunden das Geschäft betreten und mit einem Kauf wieder gehen. Heute hat jedoch jede Kundeninteraktion ihren Wert, auch wenn sie nicht sofort zu einem Verkauf führt. Wir müssen umdenken und uns darauf konzentrieren, wie wir sowohl physische Geschäfte als auch digitale Touchpoints gestalten – mit dem Fokus auf langfristige Kundenbindung statt nur auf kurzfristige Transaktionen.
Ist die digitale Transformation der einzige Erfolgsfaktor für den physischen Einzelhandel?
Digitale Technologien sind ohne Zweifel ein entscheidender Teil des Erfolgs, aber sie erzählen nicht die ganze Geschichte. Online können wir alles in Echtzeit personalisieren und verfolgen, aber die wahre Magie entsteht, wenn wir diese personalisierten Erlebnisse in den physischen Raum übertragen. Ein großartiges Einkaufserlebnis im Geschäft sollte sich einzigartig anfühlen, maßgeschneidert für jeden Besucher. Genau deshalb legen wir so viel Wert auf das „In-Store Experience“ – auf die perfekte Kombination von digitalen und physischen Elementen.